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Star Trek X : NEMESIS

(mehr als eine Fehlersuche ist es nicht)

Lange musste man warten auf den zehnten Star Trek Film, "Der Aufstand" kam 1998 in die Kinos, und dem entsprechend waren die Erwartungen recht hoch.
Die Informationen im Vorfeld waren nicht gerade spärlich gesäht, denn man konnte schon lange vorher Bilder sehen, sowie die grobe Handlung erfahren. Auch die Darsteller lobten das Drehbuch von John Logan in den höchsten Tönen, sogar der "Captain" (Jean Luc Picard - Patrick Stewart) selbst. Es wurde davon gesprochen, dass der Film nicht nur auf Data und Picard fixiert sei, sondern sich auch angemessen mit den Nebencharakteren beschäftigt.

(*) = 93 Kritikpunkte

Nun sieht man aber die Sterne, und die Fanfaren ertönen. STAR TREK geht in die zehnte Kinorunde! Mich überkommt sofort ein wohliges Gefühl.
Dieses verfliegt aber ziemlich schnell, da ich einen romulanischen Senat sehe, wie ich ihn nie zuvor gesehen habe (erinnert man sich an DS9, z.B. Inter Arma Enim Silent Leges). (*) Auch die Gewänder der Senatoren und des Prätors kommen mir seltsam vor - warum solch altertümliches Aussehen mit Umhängen? (*) Hier hätte man sich auf die bekannten Gewänder beschränken sollen, ebenso beim romulanischen Militär. Jedoch denke ich mir, dass das ein wenig Effekthascherei für den Durchschnittskinogänger ist, und lasse mich davon nicht länger stören. Auch nicht von der etwas übertriebenen Sterbeszene des kompletten Senats.

Nun findet die Hochzeit von Riker und Troi statt. Picard spricht in überschwenglicher Weise, ich vermute, er hat einen leichten Schwips vom Synthehol(?), über Riker und Troi und was sie ihm mit dieser Heirat antun würden. Das ist nicht der Picard, den wir kennen. (*)
Es fällt auf, dass zwar Riker in Galauniform gekleidet ist, Deanna jedoch nicht. (*) Allerdings ist das üblich bei Hochzeiten von Offizieren. Merkwürdig.
Des weiteren macht mich Worf stutzig. Erst einmal frage ich mich, warum er in Starfleet-Uniform anwesend ist. (*) Zum Ende von Deep Space Nine beendete Worf seine Offizierslaufbahn, um der Föderation als Botschafter auf Qo’noS zu dienen. Anscheinend war der Job im Klingonischen Reich so furchtbar, dass er ein Trinker geworden ist, denn er machte genau diesen Eindruck. Eigentlich hätte ihn der ständige Blutweingenuss nach dem glorreichen Sieg über das Dominion an den Alkohol gewöhnen müssen, aber Romulanisches Ale verträgt er nicht. (*) Weiterhin wundert es mich, dass er überhaupt Ale trinkt, da seine Eltern auf Kithomer von den Romulanern getötet wurden. Mit den Romulanern hatte Worf daher schon immer seine Probleme. (*) Außerdem ist entgegen der Aussage von LaForge Romulanisches Ale nicht mehr verboten (seit der DS9-Episode "Unter den Waffen schweigen die Gesetze/Inter Arma Enim Silent Leges"). (*)
Weiterhin fällt mir auf, dass Worf seltsamerweise Irwing Berlin kennt, einen amerikanischen Komponisten aus dem 20. Jahrhundert, von dem Data gerade zuvor behauptet hat, dass er in Rikers Oldie-Ammlung gehört. (*)
Die Zeremonie wirkt im Ganzen auf mich nicht sehr ausgeschmückt, und man sieht auch ständig Picard, statt des Brautpaares. Auch scheinen bis auf einen Bolianer und einen Vulkanier keine weiteren Vertreter anderer Spezies anwesend zu sein. (*)
Obwohl seine Dialoge gestrichen wurden, sieht man in einigen kurzen Szenen Wesley Crusher - und zwar in Starfleet-Uniform! (*) Da klappt einem glatt die Kinnlade herunter. Seit der Episode "Am Ende der Reise" weiß man, dass Wesley seine Karriere bei der Sternenflotte beendete und dem Reisenden folgte. Scheinbar war das den Produzenten absolut schleierhaft oder sogar - eines so schlimm wie das andere - vollkommen egal. Genauso egal war ihnen wohl auch, dass man in der Kameraeinstellung von der rechten Seite zwar am Rand Wesley sieht, in der frontalen Aufnahme jedoch nur ein Glas - ohne jemanden, der dazu gehört.. (*)
Während der ganzen Zeremonie grübelte ich, ob Data denn nun seinen Emotionschip bei sich und aktiviert hatte, aber darauf komme ich später noch zurück.

Nach der Hochzeit und ein wenig Small Talk piept plötzlich ein Signal. Ein positronisches Signal wurde entdeckt - auf Kolarus III. Ich wundere mich. Warum gab es nie ein solches Signal, als Lore noch den Raum unsicher machte? (*) Man hätte ihn dadurch leicht finden können, offenbar ist es ein Subraumsignal, denn die Entfernung zur Enterprise ist beträchtlich.
Picard ordnet an, dass die Enterprise zur Romulanischen Neutralen Zone, nach Kolarus III, fliegt. Dort angekommen, empfängt man sechs verschiedene positronische Signale. Picard bildet gegen das Protokoll ein Außenteam mit Worf und Data. Dann kommt eines der sinnfreiesten Kapitel des ganzen Films. Picard will die "Argo" ausprobieren, welche nichts anderes ist als ein Jeepfahrzeug, und mit ihr durch die Wüste jagen. (*) Das stößt mir doch ziemlich auf, erinnert man sich an den Jean-Luc Picard, der abends mit einem Buch einschläft, ein Aquarium in seinem Büro hat und das ruhige Leben auf einem Segelschiff schätzt.
Sofort wird eine Prise Humor eingestreut: Data meint, er würde das nie verstehen, warum Menschen es so faszinierend finden, ein Fahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit zu lenken. Eben, das verstehe ich auch nicht, vor allem nicht bei Picard.
Kommen wir nun zu dem eigentlichen Gefährt, mit dem die drei unterwegs sind. Ich frage mich ernsthaft, ob die Sternenflotte überhaupt eine Verwendung für vierrädrige Fahrzeuge hat - was ist mit Shuttles und Shuttlepods? Sind die nicht viel komfortabler? Ja ist die Antwort, denn so war es bisher immer. Auch die Bereifung ist ziemlich fragwürdig. Würde die Sternenflotte im 24. Jahrhundert immer noch Gummireifen, wie wir sie kennen, verwenden? (*)
Zurück zur Mission des Außenteams. Rasch stellt sich heraus, dass ein Androide in seine Teile zerlegt auf dem Planeten verstreut wurde. Also sammelt man ohne zu zögern die androiden Teile alle ein. Keiner wundert sich, dass hier etwas faul sein muss - Picard äußert das zwar, aber geht dieser Empfindung nicht nach. (*) Besonders die Stirn runzeln muss man, als der rechte Arm von B-4 Worfs Bein packt und es kurz festhält - wohlgemerkt liegt dort nur der Arm. Es hämmert Fragen in meinem Kopf: Wie kann ein einzelner Arm, positronisch hin oder her, aus der Erde krabbeln und gezielt nach etwas greifen? (*) Welche Kraft treibt den Arm, welche Signale steuern ihn - und vor allem, wie nimmt er überhaupt etwas wahr? Warum bewegt sich der Arm überhaupt (Datas Arm hat sich nie bewegt, nachdem er abgenommen wurde)? (*) Und dann: Warum warnt Data, der mit einem Tricorder das Signal verfolgt, Worf nicht? (*) Warum senden die anderen Köperteile, außer dem Kopf, auch positronische Signale aus? (*) Warum gibt es keine Sicherheitsgurte, besonders für Worf hinten (Wäre der Jeep abrupt zum Stehen gekommen, wäre Worf gegen die Metallverstrebungen geknallt)? (*)
Zufällig und ohne erkennbaren Grund kommen einige, auch Gummi bereifte, vierrädrige, Fahrzeuge auf sie zu und die Fremden in ihnen eröffnen das Feuer. (*) Wie gut, dass die "Argo" den Photonenwerfer im Heck hat - die Sternenflotte scheint es gewohnt zu sein, zu fliehen - sonst wäre diese Szene wohl so nicht möglich gewesen. Für mich wirkt das alles ziemlich gestellt, damit es in den Plot passt. Die Fahrzeuge der Fremden gleichen der Argo zu sehr - auch ihre Bereifung. (*) Selbst die Schutzbrillen waren einfach nur lächerlich und sehen aus, als hätte man sie aus einem Chemielabor entwendet. (*) Ebenso wirkt auf mich die Fernsteuerung, mit der Data das Shuttle steuert. Er gibt keine Koordinaten ein, sondern hat eine Art Richtungsknopf, wie man ihn von Spielkonsolen kennt. (*) Dann landet die Argo im Shuttle und die Andockklammern rasten ein. Bei dieser Geschwindigkeit und ohne Gurte wären unsere geliebten Offiziere (außer vielleicht Data) wohl für eine Weile nicht mehr diensttauglich gewesen. (*)
Die Oberste Direktive scheint nach dem Dominion-Krieg auch abgeschafft worden zu sein, denn das Shuttle landet direkt in der Nähe der Fremden auf Kolarus III, einem Planeten mit Prä-Warp-Zivilisation. (*) Und nicht nur das, die Fremden sehen sogar, wie das Shuttle, welches ziemlich an die Shuttles bei ENTERPRISE erinnert, abhebt. (*) Doch es gibt keine Zeit darüber zu philosophieren, denn schon geht es weiter..
Die Fremden sieht man übrigens niemals wieder und die Antworten auf die Fragen, die mit ihnen verbunden sind, bleibt man dem Zuschauer schuldig.

Im Maschinenraum, ich denke er ist es - auf der Enterprise-E findet man sich überhaupt nicht mehr zurecht - wird B-4 analysiert und Geordi findet heraus, dass er ein Prototyp mit einem weniger weit entwickelten positronischen Gehirn ist. Soweit so gut.

In seinem Bereitschaftsraum empfängt Picard eine Nachricht von hoher Priorität vom Sternenflottenkommando. Es ist Admiral Janeway. Seltsamerweise ist sie vom Captain direkt zum Vize-Admiral befördert worden - ist das nicht ziemlich ungewöhnlich? (*) Sie erteilt Jean-Luc den Auftrag, ZUM Romulus (ich weiß nicht, was die Übersetzer da wieder geritten hat) zu fliegen, weil der neue Prätor Shinzon mit einem Abgesandten der Föderation sprechen will. Da die Enterprise das Schiff ist, dass Romulus am nächsten ist, wird sie also geschickt.
In dieser Szene fährt der Monitor direkt aus Tischplatte des Schreibtischs. Bei "Der Aufstand" gab es das noch nicht. (*) Dafür gab es im Vorgängerfilm noch den mintakanischen Gebetsteppich auf Picards Stuhl - dieser fehlt hier leider vollkommen. Immerhin hegte und pflegte Picard dieses wertvolle Geschenk, seitdem er in der dritten Staffel ihn von den Mintakanern erhielt! (*)
Bemerkenswert ist es, dass sich das Schiff beim Warpsprung gar nicht mehr optisch verzieht. (*) In First Contact tat das Schiff das noch eindeutig. Damit haben sich die Produzenten wieder ENTERPRISE genähert - dort geht das Schiff auch im ganzen auf Warp; das widerspricht den drei Star Trek Serien vor ENTERPRISE.
Beim darauf folgenden Meeting erfährt man, dass remanische Soldaten ausgezeichnete Kämpfer sind und auch schon im Dominion-Krieg in gefährlichen Missionen eingesetzt wurden - darauf komme ich später noch zurück.

Zurück im Maschinenraum.
Geordi führt auf Picards Befehl hin einen kompletten Gedächtnis-Download bei Data durch und füttert B-4 mit diesen Informationen. Warum befielt Picard das? (*) Seit Lore sollten alle doch ein wenig vorsichtiger sein. Es bleibt auch ungeklärt, ob wirklich das gesamte Gedächtnis von Data überspielt wurde. Das würde auch alle Daten über die Sternenflotte, sowie geheime Protokolle und Codes, beinhalten. (*) So etwas wäre mehr als unvorsichtig. Und dann gibt es noch einen Logik-Fehler. Zuvor wurde gesagt, dass B-4 ein weniger weit entwickeltes Positronengehirn hat, Data jedoch behauptet, dass, wenn alle Gedächtnisengramme auf B-4 überspielt wurden, er die gleichen Fähigkeiten wie er selbst hat. (*) Das wäre nicht möglich, denn er ist nur ein Prototyp.
Warum will Picard überhaupt, dass B-4 Datas Gedächtnis bekommt? Würde er ihm damit nicht verwehren, sich von sich aus zu entwickeln und eine eigenständige Person zu werden? (*) Ich glaube, das fällt auch unter die Kategorie "merkwürdig".
In dieser Szene hat Data offenbar seinen Emotionschip nicht eingeschaltet (oder nicht dabei), denn er sagt, dass er nichts fühlt.
Eine weitere Frage wird laut: Wie kam Shinzon zu B-4? Das Kristallinwesen zerstörte Omicron Theta, auf dem sich das Labor von Dr. Noonien Soong befand, völlig. (*) Entweder bleibt die Antwort aus, oder es ist ein klassischer Fehler.
Als Geordi das Datenkabel an Datas Kopf abnimmt, schließt sich Datas Kopföffnung auf seltsame Weise: das fehlende Stück kommt aus dem inneren des Kopfes heraus gefahren. (*) Seit jeher musste man bei Data eine Kopfklappe abnehmen oder hochklappen, um an das Innere des Schädels zu kommen - warum diese Änderung?
Weiterhin bleibt es fraglich, warum es keinerlei Restspuren der Remaner an dem zusätzlichen Datenport, am Hinterkopf von B-4, gibt. (*)
Atomare Rückstände oder die Bauart des Ports hätten Aufschluß über B-4 und die Remaner geben können.

Auf DEM Romulus angekommen lässt Shinzon die Crew der Enterprise, die er erwartet, siebzehn (!) Stunden warten. Wäre Shinzons Zeit wirklich so begrenzt, wie es dargestellt wird, wäre diese Warterei nicht nur bloße Zeitverschwendung sondern ein hohes Risiko! (Deanna meint, sie wären dort draussen). (*)
Dann gibt es ein kleines Geplänkel zwischen dem Aussenteam und Shinzon. Wieder verschwendet Shinzon Zeit mit Deanna. Er meint auch, er hätte sich Picard größer vorgestellt. Seltsam erscheint es hingegen, dass Shinzon größer als Picard ist. (*) Wäre er ein Klon, wäre das wohl kaum möglich. Dann meint der neue Prätor Shinzon, er würde die gleichen Dinge fühlen, wie sein Gegenüber (er betont sogar, dass er exakt das gleiche fühlt wie Picard) - das ist aber auch weit hergeholt. (*) Wie jemand sich fühlt, hängt ganz von seinem Leben ab, das ist nicht unbedingt etwas Genetisches.
Auf der Krankenstation untersucht Dr. Crusher die Blutprobe auf dem Messer, welches Shinzon ihnen mitgegeben hat. Sie schaut dabei in eine Art Mikroskop. (*) Das ist das erste Mal, dass Crusher auf diese umständliche Art feststellen muss, wie die DNA beschaffen ist.

In der Zwischenzeit hat Shinzon eine Unterredung mit seinen Untergebenen. Im Anschluß daran wird der Charakter Donatra eingeführt. Sie sieht, wie Shinzon einen Anfall erleidet, nachdem sie ihn gerade zuvor völlig unmotiviert zu umgarnen versucht hat. Denkt man in dieser Szene noch, dieser Handlungsstrang wird irgendwann wieder fortgesetzt, hat man sich getäuscht. (*) Diese Begebenheit hat für die Geschichte kaum eine Bedeutung.
Shinzon hat offensichtlich Schmerzen und sein Vizekönig presst ihm eine Hand auf die Brust (das tut er häufig im weiteren Verlauf). Auch das wird im ganzen Film nicht erklärt. (*) Welche Fähigkeiten hat dieser Remaner? Haben diese alle seiner Art?

Beim Dinner klärt Shinzon Picard über ihn auf. Er wurde geklont, um Picard zu ersetzen, aber als diese Idee wieder verworfen wurde, schickte man ihn in die remanischen Minen. (*) Warum das? Ein Klon wäre doch immer eine Gefahr, und ein Kind ist wohl kaum für die Arbeit in den Minen nötig. Warum hat man ihn nicht einfach beseitigt?
Im weiteren Gespräch wird ein weiterer Aspekt eingeführt - Picard bekommt ein weiteres Familienmitglied. Nach dem Tod seines Bruders und seines Neffen wäre das interessant gewesen. Doch wer denkt, diese Überlegung würde Picard noch quälen oder Thema werden, täuscht sich wieder. (*)

Zurück auf der Enterprise in seinem Quartier sieht sich Picard ein altes Akademie-Foto von sich an. Darauf ist der glatzköpfige Shinzon-Darsteller Tom Hardy zu sehen. Aus der TNG-Episode "Willkommen im Leben nach dem Tode" weiß man, dass Picard überhaupt keine Glatze trug, als er auf der Sternenflotten-Akademie studierte. (*) Auf Picards Tisch steht außerdem ein Monitor, der von hinten weiß ist. Außerdem hat er Lüftungsschlitze wie ein handelsüblicher TFT-Monitor. (*) Was haben sich die Macher dabei wohl gedacht? Dies ist wohl weder farblich passend (der Monitor, der aus dem Schreibtisch hochfährt ist in Silber gehalten), noch uns bekannte Föderationstechnologie (Lüftungsschlitze?).

Im gemeinsamen Quartier des frisch gebackenen Hochzeitspaares bewältigt Riker noch irgendwelche Arbeit (welche, wird nicht erklärt), er wird aber dann von Deanna herausgerissen, und sie geben sich der Liebe hin. Mittendrin verwandelt sich vor Deannas Augen Williams Gesicht in das von Shinzon, das mit ihr spricht. Die Erklärung, oder jedenfalls der Versuch, folgt sogleich: der remanische Vizekönig steht in der Senatshalle hinter dem knieenden Shinzon und presst ihm die Hände auf den Kopf. Wieder weiß man nicht, wie das alles funktionieren soll, und so wirkt es ein wenig, als hätte man sich im Gewürz vergriffen und Fantasy erwischt. (*) Unklar bleibt auch, warum Shinzon das tut. (*) Welchen Grund hat er?
Dann verwandelt sich Shinzons Gesicht in das von dessen remanischen Schergen und Deanna schreit.
In der Krankenstation beschreibt Deanna das Geschehene als Vergewaltigung. Sie ist so verstört, dass sie sofort vom Dienst befreit werden will. Bei allem nötigen Einfühlungsvermögen muss man bedenken, dass das Troi nicht das erste Mal passiert und so erscheint es als verwunderlich und über das Knie gebrochen, dass sie sofort die Flinte ins Korn wirft. Andererseits: Wenn das Erlebnis an Grauenhaftigkeit alles in den Schatten stellt, so dass eine Psychologin wie Troi vom Dienst frei gestellt werden will - wie kann es Picard dann wagen, von ihr zu verlangen, so etwas noch einmal zu durchleben? (*)
Ebenso verwunderlich ist es, dass Deanna Shinzons Emotionen offenbar nicht lesen kann. Selbst wenn der Vizekönig das blockiert hätte, hätte sie Picard wenigstens das sagen können. (*)

Picard wird auf die Scimitar gebeamt, damit Shinzon sein Blut in seinen eigenen Körper transferieren kann, um seine genetisch begrenzte Lebenszeit zu verlängern. (*) Kein Alarm wird ausgelöst, als Picard auf einmal verschwindet! Data wurde kurz vorher ebenso, getarnt als B-4, an Bord des remanischen Schiffes transportiert. Shinzon will Picard töten und Krieg führen. Er betont nochmal, dass das gleiche noble Picard-Blut in seinen Adern fließt und deshalb meint er, er wäre ein Spiegel Picards. (siehe oben) Bloß weil er das gleiche genetische Material hat, ist er dennoch eine eigenständige Person und nicht Picards Spiegel.
Data befreit dann den Captain auf der Scimitar und sie versuchen, zur Shuttlerampe zu kommen. Für Notfälle hat Data einen experimentellen Notfalltransporter mitgenommen, mit dem er Picard zurückbeamen will. Doch er lehnt ab; sie sollen zusammen fliehen. B-4 alias Data führt Picard als Gefangenen hinaus, damit sie keine Aufmerksamkeit erregen. Die Wachen, die an ihnen vorbei laufen, merken nichts. Daraus schließe ich, dass die Remaner keine Rasse von Telepathen sind, denn dann wären sie sofort im Bilde gewesen. Und wenn der Vizekönig telepatisch ist, warum spürt er Picard nicht, als er mit Shinzon und einigen Soldaten nicht weit entfernt an ihnen vorbei geht? (*) Dann gibt es ein ziemlich übertriebenes Feuergefecht in den Gängen, bei denen die Remaner keinen einzigen Treffer landen und Picard sie alle fertigmacht (sogar mit einer Waffe in jeder Hand), ohne auch nur ins Schwitzen zu kommen. (*) Wenn die Remaner wirklich so exzellente Soldaten sind, warum haben sie dann so eine miese Tagesform?
Endlich kann Data die Tür zur Shuttlerampe öffnen und sie fliehen mit einem Flyer der Skorpion-Klasse. Und welch ein Glück, dass die Steuerung manuell erfolgt, denn Picard hat nicht die Zeit, Remanisch zu lernen. (*) Danach schiessen sie sich den Weg frei und entkommen durch eine glasartige Kuppel. (*) Woher wusste Picard den Weg zu dieser Kuppel? Immerhin ist es ein riesiges Schiff…
Das Shuttle wird von der Enterprise an Bord gebeamt und diese entkommt - wieder ohne Verzerrung beim Warpsprung.

Die Enterprise flieht in Richtung der Grenze und wird von der Scimitar verfolgt. An Bord hat diese eine Tallaron-Waffe, mit der Shinzon die Erde vernichten will (wie zuvor den romulanischen Senat). Im Sektor 10-45 wartet eine Flotte auf das Eintreffen der Enterprise, um Shinzon am Einsatz der Waffe zu hindern.
Shinzon geht es inzwischen immer schlechter. Auf seinem Kopf sind Adern herausgetreten.
Zwischen der Flotte und der Enterprise liegt ein Nebelcluster, der die Langstrecken-Kommunikation unmöglich macht. Als Picard dies anmerkt, schaut Data ganz erstaunt. (*) Wusste dies kein einziger Offizier? Und schon werden sie von der getarnten Scimitar beschossen.
Der Kampf läuft schlecht für die Föderationsvertreter, und schon nach den ersten Schüssen verliert die Enterprise die Fähigkeit, auf Warp zu gehen. Bemerkenswert ist, dass Shinzon das Angriffsmuster "Shinzon-Theta" anordnet. (*) Sollten die Remaner ähnliche Bezeichnungen für taktische Manöver verwenden?
Dann erscheint eine holografische Übertragung von Shinzon in Picards Ready Room. Er verlangt die Übergabe der Enterprise oder er wird sie zerstören. Picard meint, Shinzon hat das gleiche Herz, die gleichen Hände und die gleichen Augen wie er. (*) Die Macher haben wohl übersehen, dass Picard seit der Begegnung mit dem Nausicaaner ein künstliches Herz hat.
Dann kommen zwei romulanische Warbirds zu Hilfe. Das Militär hat offenbar seine Meinung geändert und unterstützt Shinzon nicht länger. Man fragt sich allerdings, warum nur zwei Schiffe geschickt wurden. (*) Die Kampfstärke der Scimitar sollte bekannt sein.
Nachdem die beiden Warbirds außer Gefecht gesetzt wurden, konzentriert man sich wieder auf die Enterprise und beschießt die Oberseite des Diskussegments. Daraufhin verlieren einige Sektionen der Decks 12 bis 17 ihre strukturelle Integrität. (*) Wenn man sich die Einschlagpunkte genau ansieht, müssten die Decks 12-17 dann nicht viel tiefer sein? (zur Erinnerung, die Enterprise-E besitzt 24 Decks)
Deanna bietet sich nun an, mittels ihrer Telepathie die Scimitar aufzuspüren. Viel zu übertrieben wirkt der Lichtschein, der nun auf Deannas Augen gerichtet ist. (*) Anscheinend hat Deanna auch eine telepathtische Verbindung zum Schiffscomputer, denn sie richtet die Zielsensoren irgendwie auf die richtigen Koordinaten. (*) Doch trotz des Beschusses schießt die Scimitar zurück, und auf wundersame Weise brechen die Schilde auf Deck 29 zusammen. (*) Hier sei nochmal betont, dass die U.S.S. Enterprise NCC-1701-E nur 24 Decks besitzt.
In dieses fiktive Deck beamen sich auch gleich eine handvoll Remaner und der Vizekönig. Es gibt jedoch keinen sichtbaren Grund, warum dieser mit an Bord kommt. (*) Wollte er speziell Riker töten? Oder Deanna? Konnte er damit rechnen, lebend bis zu ihnen vorzudringen?
Riker entschließt sich, als der Vizekönig der Remaner in eine eigenartige, schräg nach unten verlaufende, Röhre springt, ihm im Alleingang zu folgen. (*) Gibt es solche Röhren? Will Riker kommt durch diese Röhre in einen dunklen Gang, der aussieht, als wären noch nicht alle Borg-Überbleibsel beseitigt worden und der spärlich türkis beleuchtet ist. (*) Noch nie gab es derartige Gänge, die zu schmal sind, um normale Schiffsgänge und zu groß, um Jeffreys-Röhren zu sein. Von oben herab kommt plötzlich der Viceroy und schlitzt im Kampf Riker den Arm auf. Sein Phasergewehr stürzt in ein Loch im Fußboden. (*) Sind Löcher, die groß genug sind, um ein Gewehr zu schlucken, Sternenflottenstandard?
In diesem Moment greift die Scimitar erneut an und schießt ein Loch in die Brücke. Dann fliegt Shinzons Schiff direkt vor die Enterprise und hält an. Picard gibt den Befehl, die Scimitar mit vollem Impuls zu rammen. (*) Picard scheint sich nicht für die Offiziere in den vorderen Sektionen zu interessieren, sonst hätte er die Evakuierung dieser Bereiche befohlen. Des Weiteren sieht "Voller Impuls" plötzlich ziemlich langsam aus, denkt man an ST9 zurück, als die Enterprise am Ende den Briar Patch verlässt. (*) Ebenso scheint es der Scimitar zu gehen. Sie weichen aus, wie eine Jacht auf See. (*) Zu bemerken ist noch, dass die Schilde der Scimitar immer noch zu 70% intakt sind, aber die Enterprise gleitet durch sie wie durch Butter. (*) Dann befiehlt Shinzon den Rückwärtsflug, um die in die Scimitar eingedrungene Enterprise loszuwerden. (*) Die Befreiung wäre aber nur möglich, wenn beide Schiffe rückwärts fliegen. Da es im Raum keinen Widerstand gibt, würde die Scimitar die Enterprise einfach hinter sich herziehen, es sei denn, der Rückwärtsimpuls wäre enorm (was hier den Bildern nach zu urteilen nicht der Fall ist).
Der Vizekönig und Riker kämpfen indes weiter und stürzen durch eine weitere Luke in einen Schacht und landen auf einer von oben her türkis beleuchteten, schmalen Brücke. (*) Diese gibt sofort nach und die Bolzen springen nur so aus der Wand. (*) Riker hält sich und den Remaner übrigens mit einem Arm am Brückengeländer, und als der Remaner in eine, so scheint es, bodenlose Tiefe stürzt, hat er noch Kraft, um ihm, sich mit einem Arm festhaltend, nachzusehen. (*) (*) Wieso gibt es auf einem Raumschiff der Sternenflotte Brücken und Schächte? Wieso ist alles so spärlich und türkis beleuchtet, insbesondere der Schacht, der von oben und unten her von einer Art Flutlicht erhellt wird?
Nun beschließt Captain Picard, die Selbstzerstörung einzuleiten, um damit die Scimitar auch zu vernichten. Doch die Selbstzerstörung ist "defekt" (OV: "offline").
Shinzon lässt nun die Tallaron-Waffe aktivieren. (*) Als die Enterprise von Romulus abflog, stellte Geordi fest, dass die Scimitar ein einziger großer Generator ist. Dieser Generator müsste mittlerweile eigentlich schon unbrauchbar sein.
Picard beamt sich dann auf die Scimitar - offenbar sind die Schilde jetzt zusammengebrochen, sonst könnte er das nicht -, um Shinzon am Einsatz der Tallaron-Waffe zu hindern. Drüben angekommen macht er gleich einige Remaner zunichte. Im Getümmel schlägt Picard einem Remaner sein Phasergewehr über den Kopf und es zerbricht. (*) Worf machte das auch in ST8 bei einem Borg und bei einer Markierungsdrohne in ST9, aber dort brach das Gewehr jeweils nicht entzwei.
Und als der Kampf zwischen Shinzon und Picard entbrennt, sieht man deutlich, dass die Adern auf Shinzons Kopf grün aussehen, obwohl er ein Mensch ist. (*)
In seiner Verzweiflung rennt Shinzon schließlich auf Picard zu, welcher eine spitze Stange, die an der Wand befestigt ist, herunterbiegt und Shinzon in die Brust rammt. (*) Welchem Zweck dienen diese Stangen, und warum kann man die so einfach abbiegen?
Getroffen und wütend zieht sich Shinzon die Stange noch tiefer in den Köper, damit er an Picard heranreicht, um ihn zu würgen. (*) Hat er keine Wirbelsäule, die ihn daran hindert? (man sieht, dass die Stange weit hinter Shinzon wieder austritt, uns zwar in der Mitte des Körpers.
Glücklicherweise ist Data durch den Raum geflogen und in die Scimitar eingedrungen und kann Picard jetzt zurückbeamen und die Zerstörung der Scimitar selbst vornehmen. Er holt den Notfalltransporter heraus und beamt Picard zurück. (*) Warum hat Data nicht gleich zwei dieser Geräte mitgenommen? Oder Picard eins für sich selbst?
Jetzt scheint Data den Emotionschip bei sich und aktiviert zu haben, denn er lächelt und verabschiedet sich, als Picard schon weg ist. Er feuert auf den Zentralgenerator, und das Schiff explodiert. (*) Die Enterprise hätte bei dieser geringen Entfernung ohne nennenswerte Schilde auch vernichtet werden müssen! (Oder Trümmer hätten sie treffen müssen) Und was ist mit der Tallaron-Strahlung? (*) Hätte die nicht trotzdem austreten müssen, nachdem die Feuerbereitschaft der Waffe fast erreicht war?
Abschließend gibt es noch ein paar Worte über Data, und Riker wird verabschiedet, der nun Captain ist. Picard erkennt, dass noch etwas von Data in B-4 ist, als dieser das Lied, welches Data auf der Hochzeit am Anfang vortrug, singt.

Das ist nun also der zehnte Star Trek-Film. Ich muss sagen, dass er mich enttäuscht hat. Es sind die vielen Fehler und die fehlende Detailverliebtheit, die den Ausschlag geben. Man fühlt sich einfach nicht "zu Hause" in dem Film. Hat man bei Star Trek IX - Der Aufstand noch hell beleuchtete Räume gesehen, so wirkten diese in Nemesis wie Rumpelkammern. Es ist mir schleierhaft, wie die Mannschaft durch solch dunkle Gänge laufen konnte, ohne sich zu stoßen.
Sicherlich sind die Schiffsnamen der Flotte, die der Enterprise helfen soll, ein Easter Egg für die Fans (USS Archer, USS Valiant, USS Intrepid), jedoch kann es die Dinge, die nicht Kanon-konform sind, nicht kompensieren. Wo zum Beispiel sind die Quanten-Torpedos? Picard ordnet immer nur das Abfeuern von Photonen-Torpedos an. (*)
Ein weiterers großes Manko ist, dass es vorwiegend nur einen Handlungsstrang gibt. Die angefangenen Stränge, wie z.B. der des Charakters Donatra, wurden nicht fortgeführt und haben kaum Einfluß auf die Handlung.
Mir gefällt auch diese Fokussierung auf die Gesichter nicht. Stuart Baird wollte wohl einen neuen Filmstil einführen, doch es wirkt mit der Zeit nervend, Tom Hardy in Nahaufnahme zu sehen, der Patrick Stewart ungefähr so ähnlich sieht, wie eine Banane einem Apfel.

Es bleiben zu viele offene Fragen, die ich oben im Text schon angeführt habe, obwohl mir noch einige einfallen, je öfter ich den Film sehe. Warum kann Shinzon damit rechnen, dass die Enterprise sofort nach Kolarus III aufbricht? Kennt er die Pläne von Starfleet für die Enterprise? (*) Immerhin hätte es gut möglich sein können, dass die Enterprise eine wichtige Mission zu erfüllen hat und daher gar nicht sofort auf das positronische Signal reagieren kann. Somit wäre Shinzon gestorben, ehe er seinen Kreuzzug hätte beginnen können.
Auch bleibt unklar, was mit dem Emotionschip ist. Seit ST8 kann Data ihn beliebig an- & ausschalten und seit ST9 kann er ihn auch ausbauen. Bloß was ist diesmal? Als Data auf der Scimitar die Tür zur Shuttlerampe öffnet, grinst er. Dort hat er ihn offensichtlich. Zu Anfang des Films, auf der Hochzeit, jedoch, schaut er, als Picard zu ihm sagt, er soll die Klappe halten, recht emotionslos. Auch als Geordi ihn im Maschinenraum fragt, ob er sich wohl fühlt, bei dem Gedanken, sein Gedächtnis auf B-4 zu übertragen, meint Data, dass er nichts fühlt. (*)
Aber es geht noch weiter. Wo war der Tal Shiar, der romulanische Geheimdienst, bei all dem? Hätte dieser nicht sofort interveniert, wenn sich das Militär einer anderen Macht anschließt? (*)
Warum gibt es überhaupt noch eine Neutrale Zone nach dem Friedensschluß und der Allianz mit den Romulanern im und nach dem Dominion-Krieg? (*)
Wo war Lwaxana Troi? Immerhin stattete sie der Enterprise öfter Besuche ab und hätte es sich sicher nicht nehmen lassen, auch wenn sie in den Hochzeitsvorbereitungen auf Betazed steckt, vorbeizuschauen. (*) Wenigstens hat Guinan einen Cameo-Auftritt - welcher sich leider als wenig gehaltvoll erweist.

Nun möchte ich noch Stellung zu einigen Aussagen nehmen, die im Vorfeld von Rick Berman und anderen gemacht wurden.

In einem Interview mit der Zeitschrift Star Trek Communicator sagte Rick Berman: "Ich hatte ja schon in der Vergangenheit davon gesprochen, dass es eine wunderbare Szene gibt, die auf einem Planeten spielt und eine Verfolgungsjagd mit futuristischen Allradfahrzeugen im Mittelpunkt steht. Wir haben diese Szene acht Tage lang in der Wüste gedreht, und sie sieht sehr spektakulär aus. Wir werden ein Shuttle zeigen, das man noch nie zu sehen bekommen hat. Was einzelne Sets angeht, wird es action-orientierte Schauplätze auf dem Schiff geben, unter anderem eine Jeffreys-Röhre und Tunnel, die wir noch nie gesehen haben. Auf der Enterprise ist alles ein wenig überarbeitet worden. Es sind einige Jahre vergangen, seit wir die Enterprise-E das letzte Mal gesehen haben. Sie ist hier und da ein wenig modernisiert worden und sieht etwas anders aus. Der Maschinenraum, die Brücke - alles macht einen frischen Eindruck."
Leider ist der Eindruck nicht ganz so frisch, sondern wirkt auf mich eher, als hätte man an der Farbsättigung herumgespielt. Frisch sieht es auch nicht aus, denn z.B. die Brücke ist so düster wie nie zuvor.

"Wir haben von John Logan ein hervorragendes Drehbuch erhalten, darum glaube ich, dass wir einen sehr aufregenden Film bekommen werden. Ich glaube, er wird den Star Trek-Fans sehr gut gefallen."
Die Einspielergebnisse und Prognosen sprechen dagegen. Über diesen Film kann ich mich (fast) nur aufregen - also aufregend im wahrsten Sinne des Wortes.

Warum die Romulaner?
"John schrieb „Gladiator", und er hat eine Vorliebe für eine fast shakespearehafte klassische Welt, wie man sie in Biografien über Präsidenten oder in Geschichten über Samurai finden kann. Ich glaube, er sieht in ihnen (Anm.d.A.: die Romulaner) etwas Edles, und darüber möchte er schreiben."
Jetzt versteht man auch, warum die Senatsmitglieder eine Modereform hinter sich haben, jedoch versteht man nicht, wo die Handlung mit den Romulanern geblieben ist. Sie hatten kaum einen Einfluß auf die Handlung und nicht einmal die beiden romulanischen Hauptakteure wurden näher beleuchtet.

"Wenn wir uns einen (A.d.A.: Autor) geholt hätten, der sich nicht mit Star Trek auskennt, dann hätten wir mit ihm an dem Drehbuch gearbeitet, bis es sich in das Star Trek-Universum einfügt. Zum Glück war das nicht nötig. John Logan ist nicht nur ein erstaunlicher Autor, sondern auch ein Star Trek Fan, der soviel über Star Trek weiß, dass er mich zeitweise korrigierte! John war für einen großen Teil der Dreharbeiten am Set, er ist einfach fantastisch."
Wenn John Logan wirklich ein Star Trek-Fan wäre, hätte er gewusst, dass Picard ein Kunstherz hat, Worf kein Starfleet-Offizier ist und Wesley ein Reisender ist. Auch die Sache mit dem Ale hätte sich mit dem einmaligen Anschauen der DS9-Episode aus der Welt schaffen können.

"Was den Regisseur an sich angeht ist es grundsätzlich kein so großes Problem. Wenn man ein Drehbuch hat, das wirklich funktioniert, und dazu sieben Schauspieler, die ihre Rollen seit 15 Jahren spielen, dann braucht man nichts weiter als einen guten Regisseur. Im Fall von Stuart Baird haben wir viel mehr als nur einen guten Regisseur. Hier ist es nämlich erforderlich, dass der Regisseur bereit ist, gewisse Dinge zu respektieren, die unverändert bleiben müssen, und die von den Fans erwartet werden."
Zunächst einmal habe ich viel mehr erwartet - soviel dazu. Hinzu kommt noch, dass die Schauspieler ihre Rollen zwar seit 15 Jahren verkörpern, man aber so gut wie nichts von ihnen sieht. Worf, Dr. Crusher und Geordi sind zu Statisten verkommen und die anderen, bis auf Data und Picard, haben auch eher Nebenrollen.

Star Trek Communiator:
"In vergangenen Interviews hat John Logan erklärt, Star Trek II: Der Zorn des Khan sei der Star Trek Film, der ihm am besten gefällt."
Eben, darum gibt es auch einen genetisch gezüchteten Feind, der eine gefährliche Waffe besitzt und ein Mitglied der Crew opfert sich, um die Bedrohung abzuwenden.

Michael Dorn über Worf:
"Aber insgesamt bekommt man das Gefühl, dass Worf sich weiterentwickelt hat, als Alien und als Starfleet-Offizier."
Das Gefühl hatte ich nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Worf diente nur als Statist, der den Waffenstatus durchgibt und sich für Witze zur Verfügung stellt.

"(Reporter: Jeder scheint stolz auf den neuen Film zu sein.)
Das stimmt. Ich könnte nicht zufriedener sein. Besonders nun, da wir die letzten zwei Wochen damit verbracht haben die ganze Musik und die Spezial Effekte unter den Film zu mischen. Es ist ein fantastischer Actionfilm, bei dem auch die Emotionen nicht zu kurz kommen. Ich bin sehr zufrieden."

Für meinen Teil bin ich der Meinung, dass die Emotionen viel zu kurz gekommen sind. Nicht einmal in Patrick Stewarts Gesicht konnte man diesmal die Tragik und Tragweite des ganzen ablesen. Auch Geordi - Datas bestem Freund - widmete man nicht mehr als ein paar Sekunden On Screen-Zeit zum Trauern. Von den Fans ganz zu schweigen, die unlogischen Momente, die diesen Freitod begleiten, lassen Trauer überhaupt nicht zu, es bleibt eher bei einem Kopfschütteln: War das alles?

Herman Zimmerman:
"Ich finde, dass Nemesis viel anspruchsvoller als die anderen Filme ist, an denen ich mitgewirkt habe. Nicht nur was die Leistung der Darsteller angeht, sondern auch was von uns Künstlern verlangt wurde. Die Story bewegt sich sehr schnell zwischen den verschiedenen Schauplätzen hin und her. Es gab also jede Menge größerer Umgebungen, die wir erschaffen mussten."
Leider merkt man kaum etwas von den größeren Umgebungen, da man viel zu oft die Nahaufnahmen der Hauptdarsteller im Blick hat.
Ich komme auch nicht umhin, die schrecklichen Lampen in Picards Raum zu bemerken, sie sehen aus, als hätte man sie bei IKEA erstanden.

Schlussendlich bin ich der Meinung, dass zwar gute Grundideen vorhanden waren, diese aber schlecht umgesetzt wurden. Es war sicher nicht alles schlecht (wie z.B. die Veränderung der Handphaser oder die Klon-Story an sich), aber selbst der Humor (z.B. auf der Hochzeit) kann nicht überzeugen, da er die Charaktere, so wie man sie kennt, verzerrt.
In diesem Film kommen die moralischen Werte von Star Trek und das spezielle Flair nicht über den Vorspann hinaus. Es ist ein sehr düsterer und kalt wirkender Film, von dem einem nicht viel bleibt, um darüber zu grübeln - nur, was vielleicht hätte besser gemacht werden können. Als Beispiel nehme ich da die vielen kleinen und großen Kontinuitätsfehler. Sicher kommt es zu solchen, wenn man mit Star Trek-Neulingen wie John Logan (welcher sich aber seltsamerweise als Star Trek-Fan bezeichnet) und Stuart Baird zusammenarbeitet. Es gibt jedoch genug kompetente Leute aus früheren Produktionen, deren Rat hier von Nöten gewesen wäre.
Man kann nur hoffen, dass der nächste Film schnell kommt, um den aktuellen wieder auszubügeln, oder dass die TNG-Crew ihren Leinwandjob an den Nagel hängt - auch wenn es schade wäre. Aber so wie die Einspielergebnisse aussehen, wird es wohl keinen weiteren TNG-Film geben. Vielleicht wäre ein Film über Rikers neues Schiff, die USS Titan, eine gute Idee. So könnte man einen Teil der Stammbesetzung erhalten, und auch eine neue Crew einführen.
Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Ich schließe mit einem Zitat von Rick Berman, dem ausführenden Produzenten:
"Unsere Filme haben eigentlich immer gute Kritiken bekommen. Ich glaube, dieser Film wird sehr gute Kritiken bekommen."

Live long and prosper..
Christian Lerch